Das Ende von etwas / Fine di qualcosa - Il mio manifesto poetico

Fontana Maggiore, Perugia - © Emilio Esbardo

von / di Emilio Esbardo

Weil ich ein Schriftsteller bin, sitze ich an einem Tischchen, mit meinem Kaffee und meinem Kugelschreiber und Papierrollen. Im Sommer ist der Strand überfüllt und die Ruhe des Meeres wird durch den Lärm der Leute verdorben. Das Cafe zeigt zum Meer, der Boden ist aus Holz und der Verzehr billig / È perché sono uno scrittore che siedo ad un tavolino col mio caffè e la mia penna e rotoli di carta. In estate la spiaggia è affollata e la quiete del mare profanata dal fracasso delle persone. E’ così che ho deciso di fermarmi in questo bar la cui terrazza affaccia sul mare. Il pavimento è di legno e le consumazioni economiche.

“Das Ende von etwas” / “Fine di qualcosa” è il primo racconto che io ho scritto direttamente in tedesco. Dopo un mese, ho elaborato la versione italiana, più breve rispetto a quella originale. Il racconto fa parte del libro “Perugia tra immagini e parole – il mio manifesto poetico”, pubblicato da Morlacchi Editore nel 2002. Finora ho dato alle stampe quattro libri con lo pseudonimo di Natalino Bardi. Propongo all’inizio la versione tedesca “Das Ende von etwas”. Di seguito vi è la versione italiana “Fine di qualcosa – Il mio manifesto poetico”. Buona lettura, Emilio Esbardo:

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Im Süden Italiens bin ich nicht geboren, ich bin dort nur aufgewachsen. Meine Eltern waren auf der Durchreise in Florenz, als ich zur Welt kam. Ich bin jetzt wieder hier in meinen Ort zurückgekommen, um sie zu besuchen.

Allein zu sein, einen Kaffee in kleinen Schlücken zu trinken und an eine neue Erzählung zu denken, das ist es, was ich am meisten liebe.

Mich für den Ort zu entscheiden, die Namen der Straßen und Personen zu erfinden, Geräusche, die ich höre, Dinge, die ich sehe, Liebesbeziehungen, Freundschaften, Freud und Leid…

Corso Vannucci, Perugia - © Emilio Esbardo

Vor mir ist eine Menge von aufgeregten Leuten, aufgelegt zu Scherzen, sich zu necken, im Wasser Fußball zu spielen, sich zu sonnen, aufgeregt wegen der berauschenden Stimmung des sommerlichen Urlaubs.

Aber ich will allein bleiben, in der Ruhe meiner Gedanken. Ich nehme eine meiner Geschichten und beginne zu lesen:

Das Ende von etwas

Ein Stück des romanhaften Lebens eines jungen Schriftstellers (ich), nicht beruflich, sondern aus Berufung. Es ist das Schreiben, das mich gewählt hat, nicht anders herum… 

Wjrd bid full araed [1]

Ich hatte gerade mein Schulabitur gemacht.

Porta S. Angelo, Perugia - © Emilio Esbardo

Wenn ich in meine vergangenen Jahre blicke, kann ich behaupten, dass es die Freundschaften waren, die einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen haben.

Die ersten Freundschaften, die man nie vergisst, die sich für immer einprägen.

Mit Tiziano war ich gewohnt, mich nachts stundenlang in seinem weißen Uno [2] zu unterhalten.

Wir parkten vor einem öden Korso. Und es konnte nicht anders sein in einem Dörfchen.

Unsere gemeinsamen Freunde gingen nach Hause, nachdem sie den ganzen Abend zwischen Videospiel und Bier an den Tischen auf der Straße verbracht hatten.

Mir gefiel diese Unterhaltung.

Den Tag nach dem Abitur saß ich mit Tiziano in seinem Auto. Er schwieg. Er wartete auf einen Kommentar über seine letzte Beobachtung.

Fontana Maggiore, Perugia - © Emilio Esbardo

Ich rauchte eine Zigarette und lauschte dem Gesang der Grillen. Seit der Kindergartenzeit waren wir Freunde gewesen.

Wir hatten uns nie gestritten. Aber etwas änderte sich. Das Gefühl, dass etwas zu Ende war, streichelte meine Haut.

So war das an jenem Abend. Es war sehr warm und kein Windhauch war zu spüren. Die Ruhe der ersten Morgenstunden machte alles unerträglich und erdrückend.

Tiziano verstand sofort und wartete nicht auf eine Antwort, sondern brachte mich sofort nach Hause. Wir schwiegen während der ganzen Fahrt.

Perugia - © Emilio Esbardo

Die ersten gelben Blätter begannen von den Bäumen zu fallen. Der erste blasse Wind pfiff. Ich und Tiziano fuhren nach Perugia… die Schlange bei dem Sekretariat, um uns an der Uni einzuschreiben… die lange Suche nach einer Wohnung… die ersten Räusche…

Das Semester begann und wir lernten Professoren, Räume, Kurse kennen.

Die Stadt war ganz neu, jeden Tag entdeckten wir was Neues. Und es war schön.

Unsere Freundschaft hatte sich nicht verändert, auch wenn ein gewisses Schweigen zwischen uns herrschte.

Ungesagte Dinge, die später wie eine Zeitbombe platzen würden. Ich hasse Leute, die nicht die ganze Wahrheit sagen und unbewusst hasste ich Tiziano und mich selbst.

Giardini dell'Università, Perugia - © Emilio Esbardo

Perugia war ganz anders als das Dörfchen, wo ich aufgewachsen war und meine Gewohnheiten änderten sich total.

Ich erfreute mich einer Unhabhängigkeit, die ich vorher nie hatte. Am Wochenende reiste ich. Für meine  Landsmänner wäre das ein anstößiges, unmoralisches Leben gewesen.

Die Gässchen Perugias waren überfüllt mit ausländischen Mädchen, die mir in die Augen fielen, welche italienische Frauen gewohnt waren.

Ich schloss sofort  mit vielen Menschen Freundschaft, vor allem mit denen, die an Kunst interessiert waren.

Musizieren, Erzählungen schreiben, Fotos machen, Zeichnen. Ich wurde schreibsüchtig und konnte mich nicht mehr davon entgiften.

Endlich gehörte ich zu einer neuen Gruppe: Marco, Francesca, Giovanni, Denise…

Dann kam der erste Schnee… Der Schnee erinnert mich immer an etwas… Ich weiß nicht an was… Ich schaute auf das vereiste Wasser des Springbrunnens und schenkte den schönen Mädels Blumen…

Porta dei Gigli, Perugia - © Emilio Esbardo

Wir hatten unsere erste Party. Ich kam zu spät. Ich klopfte. Das Lachen der Leute war heftig. Ich klopfte stärker, niemand schien gehört zu haben. Marco öffnete endlich und ich kam herein. Aus meinem Augenwinkel erkannte ich sie alle. Ich legte meinen Mantel ab und ging in die Küche. Ich goss Wein in einen Becher ein und aß eine Pizzetta mit carciofi und salame. Francesca betrat den Raum und ich küsste sie auf die Wimpern, die sofort auf den Boden hinunter fielen. Ich lachte und sie rannte ins Bad und sperrte sich ein. Als sie wieder auftauchte, bemerkte ich, dass sie geweint hatte. Dann drehte sie sich um, und ich folgte ihr durch den Flur zum Schlafzimmer.

„Hallo,“ sagte ich und fügte hinzu, „du hast eine Laufmasche.“ Sie schmunzelte verwirrt und betonte: „Hallo.“

Ich starrte sie an und zog ihre Bluse, ihren BH, ihren Rock, ihre Unterhose aus. Es war alles spontan und einfach…

Der Schnee erinnert mich immer an etwas… ich weiß nicht an was…

Das Semester war inzwischen zu Ende und ich bereitete meine ersten Prüfungen an der Uni vor.  

Die Tage vergingen wie im Fluge. Ein neues Semester begann und wir liefen durch die Gässchen Perugias bis zur Uni, zu den Räumen, zu Vorlesungen, die uns jetzt vertraut waren.

Die ersten Bäume begannen zu blühen. Ich schaute auf den Springbrunnen und wie sein Wasser wild und frei auf mein Gesicht prallte und schenkte Blumen an die schönen Mädels.

Ich traf Tiziano selten. Er gehörte nicht zu unserer Gruppe. Er war nicht dabei. Nur ab und zu kam er und sah fremd und traurig aus. Er konnte uns nicht verstehen.

Ich dagegen war  ungläubig vor allem über das, was das Leben bieten kann und ich war wirklich dankbar, dass ich es entdeckte hatte.

Ein junger Mann muss verstehen, dass früher oder später ein Leben auf ihn wartet.

Er muss es umfassen, umarmen, streicheln.

Er muss seine eigenen Erfahrungen machen, sich verändern und alles erleben, um ein vollendeter Mann zu werden; von sich selbst bewusst die Gewissensbisse abschütteln, die ihn sonst ewig quälen würden.

Tiziano wollte, dass ich mich nie verändere. Er konnte es nicht akzeptieren.

Und ich konnte ihm nicht vergeben, dass er eine Verbindung zu meiner Vergangenheit war, die mir nicht mehr gehörte.

Und eines Abends brachen wir jene Stille ab, indem wir uns vorwarfen, dass wir Fremde geworden waren.

Ich liege am Strand und die Sonne scheint  mir auf den Popo.

Ich bin total relaxed und genieße ihre Scho-ow.

So sangen „Tic Tac Toe.”

Die Universität war dabei, ihre Türen zu schließen. Ich machte meine letzte Prüfung.

Urlaubsstimmung trieb die Studenten zu ihren Eltern nach Hause.

Am Tag vor der Abfahrt trafen wir uns in einer kleinen Disko im Zentrum. Der Mond schien. Überall Schwärme von Studenten. Die Straßen rochen nach Bier, nach Wein. Und natürlich nach Abenteuer.

Die ganze Gruppe stand vor der Tür als ich kam. Alle hielten ihre Eintrittskarte in ihren Händen. Wir gingen die Treppe hinunter. Marco ließ seine Jacke an der Garderobe und es war verdammt warm. Francesca bemerkte es und lächelte. Marco trägt fast immer einen Anzug. Wir tanzten die ganze Nacht. Bei Morgengrauen verließen wir das Lokal. Denise blieb plötzlich stehen und beobachtete wie ich und Giovanni in ein Gässchen abbogen und nebeneinander, mit dem Rücken zu ihr, pissten. Jeder wollte seinen Koffer nehmen und den Bahnhof  erreichen.

Ich schaute auf den Springbrunnen und wie sein Wasser wild und frei auf mein Gesicht prallte, wandte mich einem Cafe zu, setzte mich an einen Tisch auf der Strasse. Allein holte ich einen Kugelschreiber aus meinem Koffer, dazu ein Stück Papier, und begann den ersten Satz zu notieren, dann den Ort, die Namen der Straßen und Personen, Geräusche, die ich hörte, Dinge, die ich sah, Liebesbeziehungen, Freundschaften, Freud und Leid, den Titel…

… und brachte meine Erste Geschichte zu Ende:

Diese.

Eall is earfodlich eorpan rice; Onwended wjrda gesceaft werould under heofonum[3]

An jenem Abend, an dem wir uns gestritten hatten, ist Tiziano endgültig in unser Dörfchen zurückgekehrt, zwischen Videospiel und Bier an den Tischen auf der Straße, den öden Korso zu beobachten.

Emilio Esbardo ist Schriftsteller, Journalist und Fotograf. Unter dem Künstlernamen Natalino Bardi hat er drei Bücher veröffentlicht, die vom Morlacchi Verlag herausgegeben wurden. Derzeit schreibt er an seinen neuen vier Büchern.


[1] „Das Schicksal ist total unabwendbar“. Aus: „The Wanderer“, angelsächsisches Gedicht.

[2] Italienisches Auto

[3] „Alles ist sehr schwierig in dem Erdenreich; Das Schicksal macht sich die Welt untertan“. Aus: „The Wanderer“, angelsächsisches Gedicht.

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È perché sono uno scrittore che siedo ad un tavolino col mio caffè e la mia penna e rotoli di carta. In estate la spiaggia è affollata e la quiete del mare profanata dal fracasso delle persone. E’ così che ho deciso di fermarmi in questo bar la cui terrazza affaccia sul mare. Il pavimento è di legno e le consumazioni economiche.

Nel sud io non ci sono nato, ci sono cresciuto. I miei genitori sono anch’essi meridionali ma non sono emigrati; si trovavano semplicemente di passaggio a Firenze quando io venni alla luce.Sono ritornato qui, dalle mie parti, in agosto per visitarli.E’ una delle cose che amo di più, starmene da solo, sorseggiare un caffè e pensare ad un nuovo racconto:

Decidere il luogo, fare il nome di vie e persone, descrivere suoni uditi, cose viste, amori, amicizie, gioie, dolori…

Di fronte a me una folla di gente eccitata, eccitata di prendere il sole, parlare, farsi la corte, giocare a palla in acqua: eccitata dall’atmosfera inebriante delle vacanze estive. Ma io volevo stare solo, tra la quiete dei miei pensieri, che mi suggeriscono questo nuovo racconto: un pezzo di vita romanzata di un giovane scrittore (io), non di professione ma per vocazione.

E’ la scrittura che ha scelto me non io lei… 

FINE DI QUALCOSA 

Wyrd biv ful araed: Il fato è completamente inesorabile [1]

Il bello dell’estate era che non dovevamo recarci a scuola. Avevamo le intere giornate a nostra disposizione. E soprattutto, la notte potavamo fare tardi.

L’estate del ’95 aveva un sapore molto particolare.

Avevo infatti terminato le scuole superiori, ottenendo la licenza liceale.Se guardo indietro a quegli anni, posso affermare con sicurezza che sono state le amicizie a lasciare un segno indelebile. Le prime amicizie, quelle che non scordi mai, che porti sempre dentro di te.

Con Tiziano ero solito discutere per ore, di notte, nella sua uno bianca. Parcheggiavamo di fronte a un corso desolato. E non poteva essere altrimenti in un paesino di provincia. Anche se fosse estate. Tutto il resto della compagnia si dileguava a casa dopo aver trascorso la serata tra videogiochi e birra ai tavolini all’aperto. Mi piaceva quel discorrere.

Tiziano taceva; aspettava un commento sulla sua ultima riflessione. Io fumavo una sigaretta e ascoltavo il canto dei grilli. Eravamo amici sin dai tempi dell’asilo. Non avevamo mai litigato. Ma qualcosa stava cambiando. La sensazione che qualcosa stesse terminando carezzava la mia pelle. Faceva molto caldo e non c’era un alito di vento.

La quiete delle prime ore mattutine rendeva tutto più soffocante e insopportabile. Tiziano, che mi capiva al volo, non aspettò una risposta e mi riaccompagnò a casa. Rimanemmo in silenzio per l’intero tragitto.

L’estate trascorse velocemente lasciando il posto all’autunno.

Era giunto il momento delle iscrizioni all’università e con Tiziano optammo per Perugia. La nostra amicizia non era mutata anche se un silenzio regnava tra di noi. Cose no dette che sarebbero poi esplose come una bomba all’orologeria. Io detesto le persone che non dicono tutta la verità e inconsapevolmente detestavo Tiziano. E me stesso.

Perugia era ben diversa da dove ero cresciuto e le mie abitudini di vita cambiarono totalmente. Godevo di una indipendenza che non avevo in precedenza.

Durante i fine settimana viaggiavo, arricchendomi giorno dopo giorno di esperienze che non avrei mai avuto se fossi rimasto con i miei. Per i compaesani sarebbe stata una vita scabrosa, immorale. Le viuzze di Perugia erano piene di ragazze straniere che risaltavano ai miei occhi abituati alle donne italiane. Facevo amicizia in fretta e tra gli altri vi erano molti interessati all’arte.

Fare musica, scrivere racconti, scattare foto, dipingere. Era nata la mia passione per lo scrivere.

Ero incredulo di fronte a tutto ciò che la vita può offrirti ed ero realmente grato di averlo scoperto. Un ragazzo deve comprendere che prima o poi c’è una vita che lo aspetta. La deve stringere, accarezzare, abbracciare.

Un ragazzo deve vivere le proprie esperienze, deve mutare, cambiare, sperimentare ogni cosa per poter divenire un uomo compiuto, cosciente di se stesso e non lasciarsi alle spalle rimorsi che lo tormenteranno all’infinito.

Tiziano mi avrebbe voluto sempre lo stesso. Non poteva accettare il mio cambiamento. Ed io non potevo perdonargli di essere un legame col passato che non mi apparteneva più.

E una sera rompemmo quel silenzio, rinfacciandoci di essere divenuti estranei l’un l’altro.

Bè, quella sera, lui è ritornato definitivamente nel nostro paesino tra videogiochi e birra ai tavolini e ad osservare il corso deserto di notte…

Eall is earfoolic  eorpan rice; Onwendev wyrde gesceaft  werould under heofonum (Tutto è difficile nel regno della terra; Il mondo sotto il cielo lo fa il destino) [2]


[1] Da “The Wanderer” (Il viandante), poema anglosassone

[2] Ibidem

Copertina del libro "Perugia tra immagini e parole"

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